Gestern haben wir es dann doch noch realisiert. Eigentlich sind wir ja schon am Ätna vorbei, denn Catania wäre der beste Ausgangspunkt für den Ätna (Süd) gewesen.Bisher hatten wir den Ätna ausgeklammert, weil wir in Sorge waren, dass nicht nur wir selbst, sondern auch unser Womo eine Winterausrüstung benötigt. Viele Gespräche mit verschiedenen Campingplatz-Nachbarn haben uns dann doch überzeugt.
Das einzige Pech, welches den Tripp dann doch noch hätte verhindern können, wären Wolken gewesen, die den Ätna verhüllen. Dann würde eine Fahrt auf den Gipfel wenig Sinn machen. Für heute ist aber ein wolkenfreier Himmel angekündigt, also nicht wie los.
Von Süden aus kommend hat sich der riesige Vulkan (immerhin 3340m hoch) schon einmal in der kurzen Zeit stark verändert, denn die Schneekappe ist nahezu weg. Mit dem angekündigten wolkenfreien Himmel war das allerdings so eine Sache. Ringsum war eigentlich alles nahezu wolkenfrei, doch genau die Spitze des Ätna wurde von Wolken verhüllt. Aber da wir nun schon einmal unterwegs waren, wollten wir uns so schnell auch nicht mehr von unserem Vorhaben abbringen lassen. Die Fahrt über die Autobahn, zurück nach Catania und über Nicolosi war dann auch recht entspannt. Um ca. 11:00 Uhr morgens standen wir schon auf dem Ausgangs-Parkplatz, welcher in ca. 1950m Höhe liegt.
Obwohl der Gipfel des Ätna jetzt komplett wolkenverhüllt war, sind wir das Risiko eingegangen und haben für 63€ pro Person das ganze Programm gebucht.
Zuerst ging es mit einer Seilbahn, so wie man sie vom Skifahren her kennt, ein ganzes Stück höher. Als ich von dort aus die ersten Fotos mit meiner Canon 6D schießen wollte, stellte ich fest, dass ich den Speicherchip im Notebook vergessen hatte, welcher jetzt wohlbehütet im Womo lag. Gott sei Dank hatten Rita und ich die Handys dabei, mit denen wir dann alle Aufnahmen machen konnten.
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in der Gondel |
Oben, beim Ausstieg aus der Gondel war dann der totale Dunst. Als Skifahrer kennt man das. Man kann ca. 300m weit schauen, aber alles eine milchige Suppe.
Danach mussten wir in einen kleinen, geländegängigen Bus umsteigen, der uns dann bis an den höchsten, noch erlaubten Punkt brachte.
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Unimog als Geländebus |
Schon während der Busfahrt konnte man einige blaue Lücken in Richtung Gipfel erspähen.
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vom Geländebus aus |
Und siehe da, der Himmel riss auf und wir hatten plötzlich klare Sicht auf die rauchende Spitze des Ätna. Oben angekommen waren wir auf ca. 2800 m Höhe und durften aussteigen. Wir wurden von einem Guide in Empfang genommen, um mit ihm die Oberfläche des höchsten europäischen, aktiven Vukalns zu erkunden. Höher durften wir nicht, wohl wegen des Ausbruchs im vergangenen Monat. Der Guide erklärte uns, dass wir hier auf 10 Tage alter Lava stehen.
Im Moment wäre der Ätna allerdings recht ruhig, weshalb man hier auch laufen durfte. Die Lava unter uns war noch recht warm. Der Guide führte uns ein Stück weiter, steil bergan. Erst jetzt merkten wir, dass wir schon recht hoch sind, denn wir mussten unvermittelt schnaufen. An einer Stelle, dort war ein ca. 50cm tiefes Loch in der Lava, entzündete der Guide einen Holzstock, indem er ihn einfach in das Loch hielt.
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Die Lava ist noch sehr heiß |
Dicht unter der Lava-Oberfläche ist es offensichtlich noch sehr heiß.
Zum Kraterrand durften wir nicht, zum einen weil immer mit sogenannten Lava-Bomben, welche der Vulkan ständig auswirft, zu rechnen ist und andererseits wegen der giftigen Schwefelgase.
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Gipfel des Ätna |
Die Rauchwolke links kommt aus dem im Moment besonders aktiven Nebenkrater des Ätna, der für den letzten Ausbruch verantwortlich war. Im Hintergrund der Hauptgipfel mit seinen 3340m Höhe.
Die Lava-Landschaft ist schon etwas Besonderes. Überwiegend schwarze bis rote, porige Lavabrocken bestimmen die Landschaft. Hier und da auch noch einige Schneefelder. Der Anblick ist ähnlich der Vulkanlandschaft, wie wir sie mit Gabi und Gerhard im Teide-Gebiet auf Teneriffa kennengelernt haben. Weil man Wege oder auch Fahrspuren je nach den Licht- und Nebelverhältnissen manchmal kaum erkennen kann, ist die Durchwanderung eines aktiven Vulkans lebensgefährlich und sollte deshalb nicht ohne Guide durchgeführt werden.
Anschließend ging es erst wieder mit dem Geländebus und dann mit der Gondel abwärts. Wir hatten ein tolles Bergerlebnis und waren rundum zufrieden.
Unten angekommen, ging es dann nach einer Stärkung wieder zurück an die Südküste nach Marina di Ragusa, unserem neuen Standpunkt.