Donnerstag, 27. April 2017

Agrigento

Seit gestern stehen wir in Agrigento auf dem Durchgangs-Campingplatz Valle dei Templi. Gestern gegen 16:00 Uhr wollten wir uns direkt die ca. 5km entfernten griechischen Tempel bzw. die gesamte Ausgrabungsstätte anschauen. Als dann nach einer gefühlten Unendlichkeit der Bus kam, ging es los. Man hatte uns den Nachmittag empfohlen, weil dann schon die ganzen Touribusse weg sind und das Licht zum Fotografieren besser ist.
Ehe wir uns versehen hatten, war der Bus auch schon an der Grabungsstätte vorbei, ohne dass wir den Halt-Knopf betätigt hatten.  Uns blieb nicht anderes übrig, als unseren Plan zu ändern und die Besichtigungstour auf die Altstadt von Agrigento zu verlegen, denn dort fuhr der Bus jetzt hin.
Die Altstadt war aber leider nicht so interessant. Es gibt dort eigentlich nur die "Via Atenea", eine Flanierstraße ...
Somit waren wir gegen 19:00 Uhr wieder auf dem Campingplatz.
Am nächsten Morgen starteten wir dann den 2. Versuch. Da wir jetzt schon wussten, wann wir den "Knopf" drücken müssen, waren wir dann auch gegen 10:30Uhr auf dem Tempel-Gelände.
Als Erstes haben wir uns den westlichen Teil mit dem Pollux-Tempel angeschaut, der auch auf vielen Abbildungen zu finden ist. Die über Eck stehenden Säulen wurden im 19. Jh. wieder aufgerichtet.

Pollux-Tempel
Generell muss man sagen, dass die hier sichtbaren griechischen Tempel, welche vor ca. 2500 Jahren erbaut wurden, in jüngerer Zeit zumindest erheblicher Unterstüzung bedurften, um nicht umzufallen. Man kann dies deutlich an den recht jungen Verfugungen erkennen.

Als nächstes kamen wir zu dem auf 34 mächtigen Säulen ruhenden Concordiatempel. Er hat als Einziger alle Erdbeben der letzen 2500 Jahre überstanden. Lediglich sein Dach ist beschädigt. Er steht auf einem Hügel und ist somit weithin sichtbar.
Concordia-Tempel
 Interessant ist auch, dass hier in Italien, übrigens auch auf dem Festland bei Paestum, die am besten erhaltenen griechischen Tempel zu sehen sind und nicht im Mutterland Griechenland.

Nun ging es noch zum Herakles-Tempel, am Ende des östlichen Tempelgebiets.
Herakles-Tempel
 Wir waren auch ganz schön geschafft, denn es war recht warm, Rita's fitbit hat mittlerweile 10.000 Schritte signalisiert und 13:00 Uhr war es auch. Also Schluss mit Besichtigung.

Und nun noch etwas vom ehemaligen Lehrer über die griechischen Tempel und warum sie nahezu alle umgefallen sind:
Die Antwort ist recht schnell gegeben, denn man kannte vor 2500 Jahren noch nicht den Ringanker. Die alten Tempel bestanden aus Säulen, die oben jeweils durch große Quersteine verbunden waren. Die große Last von oben stabilisierte so den gesamten Tempel. Wenn nun aber der Untergrund etwas nachgibt, und dies passierte natürlich besonders bei Erdbeben, verrutschten die oberen Quersteine und irgendwann ist die Stabilität dahin und der Tempel stürzte ein.
Heute werden Bauwerke sehr häufig oben durch Ringanker (in Mörtel oder heute Beton liegende Armierungseisen) verstärkt. Man hält den Bau praktisch oben zusammen. Bei alten Kirchen sind diese Ringanker teilweise noch sichtbar.
Ich hoffe, dass ich mich, als Nichtfachmann für Bautechnik, nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt habe.

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